
Zahllose Autofahrer lassen sich während des Fahrens vom Handy ablenken - trotz Verbot und obwohl es dadurch immer wieder zu tödlichen Unfällen kommt. Fahrlehrer Richard Pellizzari von der Münchner Fahrschule erkennt sie schon, wenn sie vor ihm langsamer und dann wieder schneller werden oder wenn sie ihre Fahrspur nicht halten können. Sogar Busfahrer hat er schon mit dem Handy in der Hand beobachtet.
"Nur kurz eine SMS beantwortet"
Der Münchner Polizeisprecher Michael Marienwald kennt die Ausreden, die seine Kollegen auf Streife zu hören bekommen. Von wegen, es sei "doch nur ein kurzes Gespräch" gewesen oder sie hätten "nur kurz eine Nachricht beantwortet" . Die Menschen unterschätzen die Gefahr, sagt Marienwald.
Vier Sekunden abgelenkt macht 50 Meter unkontrollierte Fahrt
Dabei sei die Rechnung ganz einfach: Vier Sekunden aufs Handy geschaut entspricht bei normalem Tempo bereits mehr als 50 Metern Strecke, auf der der Verkehrsteilnehmer abgelenkt ist, sagt Bertold Färber, Verkehrspsychologe an der Universität der Bundeswehr in München.
Seiner Erfahrung nach glauben die Menschen, sie müssten jederzeit erreichbar sein. Beim Ton einer SMS fühlten sie sich gezwungen nachzusehen. "Objektiv ist das natürlich Unsinn, denn die Nachricht kommt deswegen, damit ich sie auch später lesen kann", sagt der Verkehrspsychologe.
Immer mehr audiovisuelle Technik im Auto
Weil im Auto immer mehr technische Möglichkeiten existieren, nehme die Gefahr sogar noch zu: gestreamte Musik, das Navi oder sogar die Möglichkeit der Lektüre im Internet. Färber sieht vor allem eine Risikogruppe: die "digital Natives", die gewohnt sind, ständig mit dem Handy SMS zu verschicken. Sie seien tendenziell mehr gefährdet.
Belegen lasse sich das im Einzelfall nur schwer: Denn wer gebe nach einem Unfall schon zu, dass er gerade vom Handy abgelenkt gewesen sei? Aber die Zahlen des statistischen Bundesamts bewiesen, dass 18- bis 24-jährige Verkehrsteilnehmer immer noch das mit Abstand größte Unfallrisiko im Straßenverkehr haben, so Färber.
Möglichst frühe Erziehung der Verkehrsteilnehmer
Vorbeugen kann man aus Sicht von Polizeisprecher Michael Marienwald deshalb gar nicht früh genug. Es sei schon in der Kindheit wichtig, wie die Eltern sich verhalten. Sie hätten eine Vorbildfunktion für ihre Sprösslinge. Und natürlich sei das Thema "Handy am Steuer" auch Teil der Verkehrserziehung an Schulen.
Einfluss der Fahrschulen ist begrenzt
Auch in der Fahrschule zählen entsprechende Unterrichtseinheiten zum festen Repertoire. Trotzdem sind die Chancen, das Verhalten zu bessern, begrenzt, meint Fahrlehrer Richard Pellizzari. Man könne nur aufklären, immer wieder darauf hinweisen und an die Vernunft der Autofahrer appellieren. Mehr nicht.
Saftige Strafen für autofahrende Handynutzer
Bei wem die Einsicht nicht reicht, dem helfen vielleicht die Verkehrsstrafen: Seit Ende April ahndet die Polizei die Handynutzung am Steuer mit mindestens 100 Euro Bußgeld und einem Punkt in Flensburg.
July 05, 2020 at 12:26PM
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Handy am Steuer: Was tun Fahrschulen gegen die tödliche Gefahr? - BR24
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