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Bremen sichert Klassenerhalt gegen Heidenheim: "Nix sehen, nix hören, Handy abgeben" - DER SPIEGEL

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Der Fall: Fin Bartels erkämpfte sich den Ball am Heidenheimer Strafraum, lief alleine auf den Torwart zu, legte dann quer und Ludwig Augustinsson schoss knapp unter die Latte des leeren Tores. Die Entscheidung war gefallen, so wie Werder-Trainer Florian Kohfeldt beim Torjubel. Werder Bremen bleibt auch nach 40 Jahren Bundesligist, Heidenheim steigt nicht auf.

Immer weiter, bald: "Wir haben von einer Lebenschance gesprochen", sagte Heidenheims Trainer Frank Schmidt nach dem Spiel bei Dazn. Die Enttäuschung über den verpassten Aufstieg war ihm deutlich anzumerken. Vorher hatte er mit seiner Mannschaft auf dem Rasen noch einen Kreis gebildet und eine Rede gehalten. "Man weiß nicht, was man sagen soll", sagte Schmidt und erinnerte an Oliver Kahn: "Es geht weiter, immer weiter. Aber wir brauchen ein paar Tage, um das zu verarbeiten." Dann ging er in die Kabine.

Das Ergebnis: Augustinssons Tor (85. Minute) war die 2:1-Führung für Werder Bremen gewesen. Danach traf Tim Kleindienst zwar noch für den 1. FC Heidenheim, der 2:2-Endstand sorgte aufgrund der Auswärtstorregel aber für keinen Auf- oder Abstieg, sondern für einen doppelten Klassenerhalt. Hier geht es zum Spielbericht.

Volle Kapelle: Eine Kuhglocke hatten die Heidenheimer zur Unterstützung ihrer Mannschaft zum Hinspiel mit nach Bremen gebracht. Im Gegenzug hatte Werders Physiotherapeutin einen Metallkoffer mit einem Hammer traktiert. Die Bremer Metallkofferhammertrommel schaffte es nun auch zum Rückspiel. Die Heidenheimer zogen dagegen noch andere Klang-Register: richtige Pauken, Trommeln, Tröten, Rasseln, eine heulende Alarmsirene - und Bratpfannen mit Suppenkellen. Küchenpsychologie, aber die persönliche Klatschpfanne ist immer noch besser als vom Klub verteilte Klatschpappen.

Erste Hälfte: Werder trat ganz anders auf als beim 0:0 im Weserstadion. Von Beginn an drängten die Bremer auf Chancen, gleich in der ersten Minute verpasste Josh Sargent einen Abschluss aus wenigen Metern. Kurz darauf sorgte dann aber Norman Theuerkaufs Eigentor für die Führung (3.). Danach machte Bremen etwa 20 Minuten Druck, hatte zeitweise 70 Prozent Ballbesitz. Mitte des Durchgangs zog sich das Team zurück und überließ Heidenheim den Ball. Die Gastgeber glichen den Ballbesitz zwar aus, nach Torschüssen stand es zur Pause aber 1:6.

Grüße aus dem Pokal: Bremens Trainer Kohfeldt war vor den Relegationsduellen gefragt worden, ob er die Spiele gegen Heidenheim nicht wie ein Pokalspiel angehen und auf eine frühe Entscheidung drängen wolle. Nein, meinte Kohfeldt, die Relegation bestehe aus zwei Spielen, da müsse die Mannschaft strategischer vorgehen. Nun war das Rückspiel wie im Pokal eben doch eine Alles-oder-Nichts-Partie. Und so kramte Kohfeldt wieder die Pokaltaktik heraus - in der zweiten Runde hatte Werder Heidenheim nach drei schnellen Toren 4:1 besiegt: Früh Druck machen, früh in Führung gehen.

Zweite Hälfte: Nach der Pause wechselte Heidenheim-Trainer Schmidt mit Stefan Schimmer und David Otto zwei frische Offensivkräfte ein - und die hätten das Spiel fast auf den Kopf gestellt. Aber eben nur fast. Schimmer scheiterte erst an Werders Torwart Jiri Pavlenka (46.), danach setzte er einen Schuss über das Tor (47.), kurz darauf köpfte Otto den Ball knapp neben das Tor (48.). Bremen wankte, fiel aber nicht um. Daran änderten auch die zwei Gegentore durch Tim Kleindienst in der Schlussphase nichts (85./90.+8).

Unerwarteter Besuch: Nach etwa einer Stunde wurde es noch kurioser auf der Tribüne. Etwa 50 Menschen hatten sich - wie auch immer - Eintritt zum Stadion verschafft. Die Frauen und Männer waren offenbar Heidenheim-Fans, einige trugen Trikots, machten etwas Stimmung für den Zweitligisten, achteten dabei aber auf die Abstandsregeln. Nach etwa fünf Minuten wurden einige von ihnen aber wieder aus dem Innenraum verwiesen und verpassten damit die torreiche Schlussphase. Geisterspiel bleibt Geisterspiel.

Kein Sieg, kein Abstieg: Werder Bremen hat es geschafft, ohne einen Sieg in der Relegation die Klasse zu halten. Trainer Kohfeldt wollte anschließend auch gar nicht über das Spiel selbst sprechen. "Ich bin einfach nur froh und glücklich, dass wir es geschafft haben", sagte Kohfeldt: "Scheiß-Saison, gutes Ende." Nachdem der ganze Druck abgefallen ist, will er bald Urlaub machen. "Nix sehen, nix hören, Handy abgeben", so Kohfeldt bei Amazon Prime: "Dann werde ich, egal was passiert, mich an irgendeinen Strand legen, wo mich keiner kennt und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen."

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July 07, 2020 at 05:14AM
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